|
Sieben Monate dauert die Reise der beiden Expertinnen. Auf
den Ostfilderner Stadtteil, der in das EU-Projekt Polycity
eingebunden ist und zu den „Vorzeigekommunen“ der
EU-Energieinitiative Concerto gehört, waren die beiden bei
ihrer Recherche gestoßen. Auf deren Grundlage wählten sie
dieses Ziel aus.Treffpunkt für die Begegnung mit
Polycity-Mitarbeitern der Stadt Ostfildern, der Stadtwerke
Esslingen und der Hochschule für Technik Stuttgart war das
Stadthaus. Hier gaben der Energiemanager der Stadt Ostfildern,
Frank Hettler, und Wolfgang Lotz, Geschäftsführer der
Stadtwerke Esslingen (SWE), einen Überblick über den Stadtteil
und die Demo-Gebäude, die über den ohnehin hohen
Energiestandard des Viertels hinaus mit EU-Geldern noch
zusätzlich optimiert werden.Danach ging es in die Schule im
Park. Dort bekamen Renaud und Laurenty einen Einblick in das
Gebäudeleitsystem, das durch automatisierte Zeitschaltphasen
für Heizung und Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden den
Energieverbrauch weiter senkt. Ganz besonders interessant war
für die Besucherinnen ein Besuch im Biomassekraftwerk. Hier
erklärte Jochen Fink die technischen Details der Anlage und
des Nahwärmenetzes. Zusammen mit Photovoltaikanlagen wird der
Scharnhauser Park so zu 80 Prozent mit erneuerbarer Energie
versorgt. Und das soll auch bis zum Projektende 2010 so
bleiben, wenn weit mehr als die derzeit knapp 5000 Einwohner
Strom und Wärme benötigen werden.
Vernetzte Initiativen
Warum sollen wir hier etwas für den Klimaschutz tun, wenn
anderswo überhaupt nichts passiert? Dieses Argument haben
Blandine Laurenty und Elodie Renaud schon häufig gehört. 2006
haben die beiden mit 25 Mitstreitern die nichtkommerzielle
Organisation Prométhée gegründet, um dieses Argument zu
entkräften. „Wir wollen zeigen, dass es überall auf der Welt
Initiativen gibt, die für den Klimaschutz arbeiten und die
innovative Technologien entwickeln und einsetzen“, sagt Elodie
Renaud. Prométhée ist der Rahmen für die Energy World Tour,
die von prominenten Sponsoren unterstützt wird. Dem Programm
angeschlossen sind sieben französische Schulen, für die
Unterrichtsmaterialien entwickelt werden sollen. „Viele Lehrer
können mit dem seit zwei Jahren in Frankreich eingeführten
Fach „Umwelterziehung und nachhaltige Entwicklung“ nichts
anfangen. Ihnen fehlen Lehrbeispiele und Lernmodule, an denen
sie sich orientieren können“, sagt Blandine Laurenty.
Ihre Reise führt sie nach Marokko, Kenia, Angola,
Südafrika, Pakistan, China, Japan, Venezuela, Brasilien und in
die USA. Besonders beeindruckt hat sie das Gezeitenkraftwerk
im norwegischen Hammerfest, das „wie eine
„Unterwasser-Windmühle funktioniert“ und dort seit 2003 ans
städtische Netz angeschlossen
ist. |